Experimental Jam von Experimental Munich

Building Art

Experimental Jam von Salomé Rodrigues, Angela Mössner and Kristina Isabella Trněný im Münchner Kunstbau

Der unkonventionelle Ausstellungsraum des Lenbachhauses lädt mit „Hallo, mein Name ist Kunstbau“ ein zum gemeinsamen Gestalten, Forschen und Ausprobieren. Dabei war auch das Kollektiv Experimental Munich – mit zwei faszinierenden Stunden voller Klang- und Bewegungsimprovisation.

München, 03/08/2025

von Dorothea Pokorny

Kaum betritt man den Experimentierraum des Lenbachhauses, befindet man sich in einem riesigen Indoor-Spielplatz für Groß und Klein. Der Weg zum eigentlichen Event des Nachmittags geht entlang an verschiedenen Projekten in den hinteren Bereich. Hier leuchtet sanftes Licht im abgedunkelten Raum, Unterwassermusik und Urwaldklänge. Bequeme Sitzkissen schaffen sofort eine entspannte Wohnzimmeratmosphäre. Eigentlich befindet man sich direkt über der U-Bahn, gedanklich zieht es einen aber in eine andere Welt hinein, die meilenweit von den Stadtgeräuschen entfernt ist. In einem großen Kreis stehen die Improvisationskünstler*innen für Bewegung und Klang – bereiten sich vor auf die Performance. 


Ein Blick, ein Gedanke

Als die fast 20 Tänzer*innen die Musik in sich aufnehmen und in Bewegung umsetzen, ist die Stilpluralität sofort deutlich erkennbar. Jede*r hat eine ganz eigene Art, die Musik zu verkörpern. Cello, Saxophon und mehrere Percussion-Instrumente kommen zum Einsatz.  

Es ist ein stetiges Wechselspiel. Erst schnelle, ruckartige Bewegungen, dann wieder langsame bis hin zur Statik. Im Contemporary-Style wird der Boden und Raum erkundet, mal auf Füßen, mal auf Händen. Die Performenden experimentieren und improvisieren, verbinden sich wie ein wirres Wollknäuel, das langsam entknotet wird. Einer sieht das Fadenende, packt zu, bis nach und nach immer mehr daran ziehen und sich dranhängen – und plötzlich sehen und hören sie sie alle: die Idee. 

Oft reicht nur ein kurzer Blickkontakt und zwei oder drei Personen finden sich zusammen. Sie imitieren, spiegeln, improvisieren, gemeinsam durch Körperkontakt oder einfach durch denselben Gedanken wie ein unsichtbares Band verbunden. Es gibt keine vorgefertigte Choreografie oder einstudierte Bewegung. Hier wird im Moment kreiert, Neues im Jetzt geschaffen. 

Je länger sich die Künstler*innen im Dialog miteinander und mit dem Raum befinden, desto mehr entdecken sie. Da wird die Säule, eigentlich ein funktionaler Bestandteil des architektonischen Raumes, zum Tanzpartner. Da wird das Wasserglas als Objekt der Begierde oder Instrument zweckentfremdet. Da wird ein Scheinwerfer des Schattenspiels bedient.

Das Publikum sitzt wie verzaubert in den gemütlichen Sitzsäcken, lässt sich auf diese wunderbare Reise in verschiedene Klangwelten mitnehmen und wird fasziniert von den vielen Ideen, die während dieser zwei kurzweiligen Stunden entstehen. Was bleibt, ist ein Gefühl von Herzlichkeit. Alle sind im Kunstbau willkommen. Alle können mitmachen.

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