HOMEPAGE
München
GESELLSCHAFTSSPIEL. THE ART OF ASSEMBLY XXII
Florian Malzachers „Gesellschaftsspiel. The Art of Assembly XXII" im PLAYGROUND Anna Konjetzky München
Mit Núria Güell, Renzo Martens & Die Letzte Generation (angefr.)
Kuratiert von Florian Malzacher
Im Rahmen der Playground-Reihe GATHERING
8. Februar 2023, 19.00 Uhr
Playground, LABOR ATELIERS, Studio 3 Dachauer Str. 112d, München
& Online Livestream auf art-of-assembly.net
Provokationen als Mittel der Verstörung gehören zum Grundbaukasten von Künstler*innen wie Aktivist*innen. Doch in einer Zeit, in der sich viele ohnehin permanent brüskiert fühlen, erscheinen künstlerische Provokationen oft altbacken und redundant. Die Forderung nach Reparatur, Fürsorge und Heilung dominiert den künstlerischen Diskurs. Auf der anderen Seite: Wenn sich Klima-Aktivist*innen an Autobahnen oder Ölgemälden festkleben, ist die Aufregung in groß – und das in ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Während-dessen setzt die politische Rechte unverhohlen auf das Absenken von Hemmschwellen: Andauernder Tabubruch verschiebt die Grenzen dessen, was sag- und machbar ist.
Núria Güells künstlerische Praxis stellt moralische und rechtliche Konventionen infrage, wenn sie sich selbst als Braut ausschreibt, um einem beliebigen Kubaner einen spanischen Pass zu verschaffen oder umgekehrt versucht, staatenlos zu werden. Renzo Martens verstör-te Zuschauer*innen mit Videos wie Enjoy Poverty, in denen er als weißer Mann die Selbst-Gentrifizierung des Kongo propagiert. Inzwischen aber hat sich seine Rolle als Performer sowie das Verhältnis zu den Protagonist*innen seiner Arbeit grundsätzlich verändert.
In einer Zeit, in der konfrontative Praktiken allgemein in Frage gestellt werden, untersucht The Art of Assembly, wie sich das Konzept der Provokation in den letzten Jahren gewandelt hat.
BIOs Beteiligte
Geboren 1981 in Spanien ist Núria Güells künstlerische Praxis eine der Konfrontation, der Auseinandersetzung mit dem Offensichtlichen und dem Herkömmlichen, in der legale und
illegale Aktionen durchgeführt, Personen angesprochen – mögen diese Kompliz:innen oder
keine Kompliz:innen sein – oder bürokratische Prozesse vollzogen werden. Oft zwingt sie jene Kunstinstitutionen, die sie beauftragen, sich in eine Richtung zu bewegen, die sie vorher nicht kannten mit der Absicht diese zu Teilnehmenden zu machen, anstatt sie bloße Betrachter*innen
sein zu lassen. Núria Güells Arbeiten starten meistens mit einem sozialen oder politischen Konflikt, gegenüber dem sie sich zur Auseinandersetzung verpflichtet sieht, in der Absicht etwas zu zeigen, das vorher unsichtbar war. Sie betrachtet ihre künstlerische Praxis nicht als kulturelle Tätigkeit betrachte, sondern als soziale und politisch notwendige Praxis, in der das Kulturelle und das Etablierte ins Spiel kommen. Mehr: nuriaguell.com
Renzo Martens (* 1973 in Terneuzen) ist ein niederländischer Konzeptkünstler, der derzeit in Amsterdam und Lusanga lebt und arbeitet. Er studierte Politikwissenschaft an der Universität Nijmegen und Kunst an der Königlichen Akademie der Schönen Künste (KASK) in Gent und der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam. Zudem wafr er Artist-in-Residence am ISCP-Programm in New York nahm am am Yale World Fellows Program, dem Leadership-Programm der Yale University, teil. In seiner Arbeit erforscht die globalen Geldströme der Kunst am Beispiel Afrikas. Martens wurde durch seine Provokationen bekannt, darunter Episode III: Enjoy Poverty (2008), ein Dokumentarfilm, der nahelegt, dass die Kongolesen ihre Armut als natürliche Ressource vermarkten. 2010 initiierte Renzo Martens das Institute for Human Activities, das ein Gentrifizierungsprogramm auf einer Palmölplantage im kongolesischen Regenwald postuliert. Mehr: renzomartens.com
Florian Malzacher ist freier Kurator, Dramaturg und Autor. Nach seinem Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen, arbeitete er als Theaterkritiker (u.a. Theater Heute, Frankfurter Rundschau, taz) bevor er von 2006 bis 2012 Leitender Dramaturg/Kurator des Festivals steirischer herbst in Graz wurde. Von 2013 bis 17 war er künstlerischer Leiter des Impulse Theater Festivals (Düsseldorf, Köln und Mülheim/Ruhr). Er (ko)kuratierte u. a. die Internationalen Sommerakademie (Mousonturm Frankfurt, 2002 & 2004), “Dictionary of War” (2006/07), „Truth is Concrete“ in Graz (2012), die performative Konferenz „Aneignungen“ im Ethnologischen Museum Berlin/Humboldt Lab (2015), „Artist Organisations International“ (HAU, 2015), das Festival „Vom Möglichkeitssinn“ zum Jahrestag der Russischen Revolution (St. Petersburg, 2017), “Training for the Future” (mit Jonas Staal, Ruhrtriennale 2018/19), und „Nach dem Beaufsichtigen der Maschinen“ (2020). Als Dramaturg arbeitete er u.a. mit Rimini Protokoll, Lola Arias (ARG), Mariano Pensotti (ARG) oder Nature Theater of Oklahoma (USA). Florian Malzacher ist Herausgeber und Autor zahlreicher Essays und Bücher zu Theater und Performance, sowie zum Verhältnis von Kunst und Politik
The Art of Assembly
ist eine nomadische Reihe von Vorträgen und Gesprächen, die das Potenzial von Versammlungen in Aktivismus, Kunst und Politik untersuchen. Alle bisherigen Beiträge, Podcasts und finden sich auf art-of-assembly.net
Mehr zum PLAYGROUND
Im September 2019 eröffneten Anna Konjetzky & Co ihr Studio mit Namen PLAYGROUND – ein Ort der künstlerischen Recherche, des körperlichen Denkens und des Austauschs – in den LABOR ATELIERS auf dem Gelände des Kreativquartiers Dachauerstraße München. Konzept des PLAYGROUNDs ist dezidiert Öffnung über den eignen künstlerischen Horizont, die eigene Umgebung, das eigene Publikum hinaus zu schaffen. Ziel des PLAYGROUNDS ist es dabei möglichst heterogene
Teile/Initiativen/Verbände in Dialog zu bringen. Dabei geht es explizit nicht um einen weiteren Aufführungsraum, sondern hier stehen intime, dialogische Formate, die die Öffentlichkeit zu Auseinandersetzung und Diskurs einladen im Fokus. Seit Juli 2021 wurde mit Unterstützung des den Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR #TakeAction ein neues Programm mit dem Namen "Practice and Knowledge Sharing" entwickelt, das aus verschiedenen Formate für Tanzprofis und/oder die breitere Öffentlichkeit besteht (Praxis-Sharing für Tänzer*innen / One on One – Blind Dates für Tänzer*innen und Tanzschaffende / Training für Alle / Gatherings / PLAY).
Mehr dazu: www.annakonjetzky.com/playground/
Mehr zum Team PLAYGROUND
Das Team des PLAYGROUNDS besteht aus der Choreografin Anna Konjetzky und den Tänzer*innen Sahra Huby, Quindell Orton und Susanne Schneider, die eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Alle vier Künstler*innen verbindet dabei das Interesse am denkenden, politischen Körper als Werkzeug und Medium zum Erforschen und Interpretieren sowie als Instrument der Vermittlung, dem das Potential innewohnt Diskurhoheiten aufzubrechen, Berührungsängste abzubauen und so divers und niederschwellig heterogenste Gruppen/Menschen anzusprechen. Tanz – aktiv und passiv – eben gerade nicht als Spezialisten-/Profi- und Elitekunst, sondern als zugängliches Vermittlungstool, als Schnittstelle zwischen Diskurs und Körper mit und durch Bewegung.
„Gesellschaftsspiele: The Art of Assembly“, eine Reihe von Florian Malzacher und brut Wien. Münchner Ausgabe in Kooperation mit PLAYGROUND Anna Konjetzky & Co.
PLAYGROUND wird gefördert durch das Kulturreferat der LH München.
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