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München
EIN TANZHAUS FÜR MÜNCHEN?
Der Bayerische Landesverband für zeitgenössischen Tanz stellt Ergebnisse vor
Die Vorgeschichte: Der Bayerische Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) hat im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München im vergangenen Jahr eine aufwändig erarbeitete Machbarkeitsstudie für ein „Tanzhaus in München“ durchgeführt und diese dem Kulturreferat im September 2021 überreicht. Im Rahmen der Studie wurden in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten der Technischen Universität München (TUM) mögliche Standorte für ein Tanzhaus in München sondiert. Unter großer Beteiligung der Münchner Tanz- und Theaterszene sowie lokaler, nationaler und internationaler Persönlichkeiten des zeitgenössischen Tanzes und der Performing Arts in diversen Zooms, Expertengruppen und Einzelgesprächen wurden Anforderungen an ein Tanzhaus erarbeitet und darauf aufbauend Ideen für eine zukünftige Verortung des zeitgenössischen Tanzes in all seinen Facetten für drei denkbare Standorte entwickelt.
Am 16. März wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Ob dabei allerdings wie versprochen auch wirklich und in jeder Hinsicht an den Prozess partizipativer Einbindung der Tanzszene angeknüpft oder das Ganze doch sehr frühzeitig in eine pagmatische Richtung gelenkt wurde, bleibt fraglich. Denn von den vielen angedachten und am Ende drei vorgestellten Orten blieb der seit langem schon geplante Standort der alten Jutier- und Tonnenhallen im Kreativquartier an der Dachauerstraße übrig. Was letztlich dabei herauskommt, ist ein Performing Arts Zentrum, das ähnlich wie schon der Spielort schwere reiter von Musiktheater, Schauspiel, Performance und dem Tanz bespielt werden soll. Nur ein Produktionszentrum für die darstellenden Künste mit einer "Geste für den Tanz" - wie es Kulturreferent Biebl ausdrückte - ist noch lange kein Tanzhaus. Wenn man in München gehofft hatte, ein profilgeschärftes Tanzhaus mit Alleinstellungsmerkmal wie das Tanzhaus nrw, das Tanzquartier in Wien oder gar das Sadler's Wells in London zu etablieren, wurde hier erst mal enttäuscht. Es ist völlig richtig zunächst das anzudenken, was im Kreativquartier realistisch geplant und auf dem Papier auch schon finaziert ist. Denn wie Walter Heun, 1. Vorsitzender des BLZT und für die Studie maßgeblich verantwortlich, es ausdrückte: "Wir alle hier im Raum wollen das Tanzhaus ja noch erleben".
Um allerdings "dem Tanz auf Augenhöhe zu begegnen," wie eine Kollegin aus den Performing Arts zitiert wurde, werden jetzt aber inhaltliche und architektonische und finanzielle Konzepte für das Tanzhaus gefragt sein, um den Tanz in seiner ästhetischen, innovativen und gesellschaftspolitisch relevanten Kraft herauszustellen. Diese Chance sollte München als aktuell immer relevanter werdende Tanzstadt nun nutzen, denn auch Städte wie Berlin sind auf der Zielgeraden.
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