HOMEPAGE
Nürnberg
STRAWINSKY (UA)
Choreografien von Douglas Lee (Petruschka) und Goyo Montero (Sacre)
Strawinskys Ballette erregten Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris großes Aufsehen und machten ihn weltberühmt. Damals trafen das für das Tanztheater empfänglichste Publikum, nämlich das französische, und die künstlerisch führende Ballettschule, nämlich die russische, aufeinander.
Ein Ballett in heidnischer Vorgeschichte anzusiedeln und dort schamanistische Rituale mit tödlichem Ausgang aufzuführen, mag exzentrisch wirken. Um 1910, als die ersten Ideen für „Sacre du printemps“ aufblitzten, war eine solche Thematik in der russischen Geisteswelt aber keineswegs ungewöhnlich: Das Interesse an der vorchristlichen Frühzeit Russlands und ihren heidnischen Mythen und Göttern war auch im Musiktheater weitverbreitet und nicht zuletzt „Petruschka“ bezog sich mit seinen Tier- und Teufelsfiguren darauf.
„Petruschka“ spielt mit der Frage nach Künstlichkeit und Wirklichkeit. Douglas Lee zeigt in diesem „Märchen für Erwachsene“ spielerisch auf, dass das Szenario von „Petruschka“ eigentlich aus zwei Sphären besteht: einerseits aus dem kulissenartigen Rahmen des von Menschengruppen und Genretypen bevölkerten und hier stilisierten „Jahrmarkts“ und andererseits aus der Binnenhandlung der kammerspielartigen Szenen der „lebendigen“ Puppen. Der Übergang von menschlicher zu magischer, dämonischer Sphäre ist dabei schleichend und zutiefst verunsichernd. Und am Ende ist es gänzlich vorbei mit der Puppenstubenunschuld.
An der philosophischen Frage nach einem möglichen Dialog mit einem außerweltlichen Dasein arbeiten sich nach wie vor Dichter und Denker, Künstler und Wissenschaftler ab.
In Goyo Monteros Interpretation dieses Skandal-Stücks des 20. Jahrhunderts steht „Sacre“ für das ultimative Opfer. Montero siedelt seine Interpretation in einer postapokalyptischen Perspektive an. Wobei sich Goyo Montero der Geschichte des „Opfers“ aus einer anderen Perspektive nähern will. In seiner Version ist das Opfer keines, das die Götter gnädig stimmen soll, sondern eines, das dem Überleben dient, denn der Mensch kann nun nur im Miteinander und dank der Fähigkeit zur Empathie überleben. Die beiden außerordentlichen Partituren Igor Strawinskys wird die Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Leitung von Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz zum Klingen bringen.
Premiere:
21. Dezember 2019, 19.30 Uhr, Opernhaus
Musikalische Leitung: Joana Mallwitz
Choreografie: Douglas Lee, Goyo Montero
Bühne: Douglas Lee, Goyo Montero, Eva Adler
Kostüme: Douglas Lee, Goyo Montero, Angelo Alberto
Licht: Douglas Lee, Goyo Montero, Karl Wiedemann
Premieren-Besetzung Douglas Lee, „Petruschka“
Petruschka: Alexsandro Akapohi
Ballerina: Yeonjae Jeong
Mohr: Lucas Axel
Zauberer: Edward Nunes
Gruppe: Kate Gee, Chisato Ide, Daae Kim, Karen Mesquita, Natsu Sasaki, Sofie Vervaecke; Oscar Alonso, Andy Fernández, Daniel Roces, Juliano Toscano
Premieren-Besetzung Goyo Montero, „Sacre“
Die Auserwählten: Sofie Vervaecke; Alexsandro Akapohi
Gruppe: Viola Busi, Olga García, Kate Gee, Chisato Ide, Yeonjae Jeong, Daae Kim, Sarah Lee-Chapman, Karen Mesquita, Natsu Sasaki, Laura Van Loon; Nicolás Alcázar, Oscar Alonso, Lucas Axel, Benoît Favre, Andy Fernández, Dayne Florence, Edward Nunes, Daniel Roces, Juliano Toscano
Orchester: Staatsphilharmonie Nürnberg
Matinee:
Sa., 14. Dezember 2019, 11.30 Uhr, Opernhaus
Weitere Vorstellungen:
Mi., 25.12.2019, 18 Uhr / Sa., 28.12.2019, 19.30 Uhr / Sa., 11.01.2020, 19.30 Uhr / Fr., 17.01.2020, 20 Uhr / So., 26.01.2020, 15.30 Uhr
Tickets: Tel.: 0180-1-344-276 (Festnetz 3,9 ct/Min, Mobil bis zu 42 ct/Min) oder unter www.staatstheater-nuernberg.de
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