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schwere reiter, München
AUTOPLAY (URAUFFÜHRUNG)
Ein Tanz-Mashup, ein Bastard-Pop aus 1000 Diebstählen des Choreografen Moritz Ostruschnjak
Ein Tanz-Mashup, ein Bastard-Pop aus 1000 Diebstählen: In AUTOPLAY wird die copy & paste Taste zum
Leitmotiv. Jede Bewegung, jeder Ton, jedes Bild ist ein „objet trouvé“ aus dem World Wide Web. Von
zeitgenössischer Choreografie bis zum Harlem Shake, vom Videogame Fortnite bis zur Shampoo-Werbung, vom
Selfie-Style auf Instagram bis zur global vermarkteten Pose von Michelangelos David – alles wird neu
kombiniert, reorganisiert und gemixt. In AUTOPLAY schickt Moritz Ostruschnjak das Publikum in einen Raum
aus Hyperlinks, die zum Bild des (digitalen) Daseins im 21. Jahrhundert verschmelzen – Utopie und
Konsumterror, Subkultur und Populismus sind dabei immer nur einen Klick voneinander entfernt.
Permanente Reproduzierbarkeit ist zum digitalen Alltag geworden. Wobei die unendliche Leichtigkeit der Algorithmen von der Konsum- in die Kunstwelt vordringt. Der geniale Künstler, der dank seiner kreativen Kraft Originale aus dem Nichts erschafft, ist im neuen digitalen Festungsgraben verschwunden. Der Choreograf Moritz Ostruschnjak macht nun mit dem Kopier-Diktat der Gegenwart ernst und wandelt sich vom Erfinder zum Sampler. In AUTOPLAY wird die copy & paste Taste zum neuen Leitmotiv in einem modularer Tanz-Baukasten, in dem kein einziges Element original ist. Jede Bewegung, jeder Ton, jedes Bild ist ein „objet trouvé“ aus den ewigen Jagdgründen des World Wide Webs.
Vom Bewegungsmaterial der zeitgenössischen Choreografie bis zum Harlem Shake, vom Videogame Fortnite bis zur Shampoo-Werbung, vom Selfie-Style auf Instagram bis zur global vermarkteten Pose von Michelangelos David – alles ist schon da und wird in AUTOPLAY neu kombiniert, reorganisiert und gemixt. Moritz Ostruschnjak entwirft so in seiner neuesten Arbeit ein Tanz-Mashup, das die Frage nach künstlerischer Autorenschaft in einem Bastard-Pop aus 1000 Diebstählen zerschreddert.
Dieses Pastiche aus höchst heterogenen Bilder, Bewegungen und Tönen lässt einen stream of conciousness des (digitalen) Daseins im 21. Jahrhundert entstehen, dem die Vorstellung eines WWW als demokratische und anti-hierarchische Utopie längst fragwürdig geworden ist. Mit der Kommerzialisierung und den Überwachungs-, feedback und loop-Mechanismen des Internets befinden wir uns in der Endlosschleife eines digitalen Klick-Marathons, der Realität aus den immer gleichen echo chambers der Selbstbestätigung generiert und Gefahr läuft im toten Winkel von Konsumterror und Populismus zu landen. AUTOPLAY schickt das Publikum in einen Raum aus immer neuen Hyperlinks, in dem die unwahrscheinlichsten Verknüpfungen aufgerufen werden, und sich zu einem Narrativ zusammenfügen.
Schon in seinen vorhergehenden Arbeiten „Text Neck“ und „BOIDS“ hat sich der Choreograf mit den Veränderungen der körperlichen und sozialen Erlebnisfähigkeit in Zeiten der Digitalisierung und Virtualisierung befasst. In seinem letzten Werk UNSTERN (2018) beleuchtete er in kaleidoskophaften Szenen um Machismo, Gewaltbereitschaft und Propaganda den Beginn einer neuen Ära. Schon hier arbeitete der Choreograf – in enger Kollaboration mit dem Videokünstler Moritz Stumm – mit visuellen und musikalischen Versatzstücken, die scheinbar unvereinbares Material zu einem Bild heraufziehenden Unheils verschmolzen. In AUTOPLAY wird diese Taktik ins Extrem getrieben, bestimmt choreografische, visuelle und musikalische Gestaltung und avanciert dabei vom Mittel zum Motiv.
AUTOPLAY (Uraufführung)
Uraufführung: 14. November 2019, 20:30
Weitere Vorstellungen: 15. und 16. November 2019, jeweils 20:30
schwere reiter tanz, Dachauerstr. 114., München
Tickets: 17,- / 10,- erm. / Reservierungen hier
Choreografie: Moritz Ostruschnjak in Zusammenarbeit mit Daniela Bendini
und den Tänzer_innen
Tanz: Annamaria Ajmone, Daniel Conant, Cristian Cucco, Antoine Roux-Briffaud
Video: Moritz Stumm
Music mixing & editing: Jonas Friedlich
Dramaturgie: Armin Kerber
Kostüm: Daniela Bendini, Renate Ostruschnjak
Tontechnik: Paolo Mariangeli
Produktionsleitung: Hannah Melder
Pressearbeit: Simone Lutz
Eine Veranstaltung von Moritz Ostruschnjak. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und durch den BLZT, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz, aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Realisiert durch eine Residency des Theater Freiburg. Der Künstler wird unterstützt vom Netzwerk Grand Luxe 2019/20 und ist Mitglied des Tanztendenz München e. V.
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