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Regensburg

DAS HARAKIRI DES VERFÜHRERS

Uraufführung im Theater Regensburg



Mit Yuki Moris letztem Tanzabend „Gefährliche Liebschaften“ erlebte das Regensburger Publikum einen berauschenden Tanzabend, dessen Premiere dennoch beinahe ins Wasser gefallen wäre.


  • Yuki Moris Tanzabend „Gefährliche Liebschaften“ am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Yuki Moris Tanzabend „Gefährliche Liebschaften“ am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Yuki Moris Tanzabend „Gefährliche Liebschaften“ am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Yuki Moris Tanzabend „Gefährliche Liebschaften“ am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Yuki Moris Tanzabend „Gefährliche Liebschaften“ am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss

Am Ende werden ihr die Kleider weggenommen, Attribute ihres Standes. Marquise de Merteuil (Louisa Poletti) verliert so ziemlich alles, was sie ausmachte: Macht, Einfluss, Vermögen und – echte und vorgetäuschte – Wertschätzung. Es ist ein christlich-religiöses Motiv, das die Bösen bestraft. Den Guten allerdings ergeht es kaum besser, schlechter gar zum Teil, sie landen im Kloster oder versinken im Wahnsinn.

Das Regensburger Publikum erlebte mit „Gefährliche Liebschaften“ nach Laclos' berühmten Briefroman von 1782 einen berauschenden Tanzabend, dessen Premiere dennoch beinahe ins Wasser gefallen wäre. Wenige Tage zuvor ist der Tänzer Lucas Roque Machado wegen einer Verletzung ausgefallen. In Yuki Moris letzter Choreografie als Tanzchef tanzt er den Chevalier Danceny, den einzigen männlichen Counterpart zum großen Verführer Vicomte de Valmont. Sie hätten, erläuterte Intendant Jens Neundorff von Enzberg in seiner Begrüßung, „zwei Alternativen gehabt – absagen oder durchziehen“. Mori zog durch, änderte seine Choreografie und das Ensemble tanzte die Uraufführung zu einem fulminanten Erfolg. Davon ist sicher auch etwas aufs Konto Anerkennung gegangen, mit dem die Regensburger Yuki Mori für die erfolgreiche Zeit als Chefchoreograf am Theater dankten. Ende der Saison verlässt Mori Regensburg und Deutschland und kehrt aus persönlichen Gründen nach Japan zurück.

Unter den dramatischen Streicherklängen von George Fentons „Dangerous Liaisons“, dem Thema aus dem gleichnamigen Film Stephen Frears', vermittelte eine Leuchtschrift gleich zu Beginn die Botschaft: „Waste Your Love“. Am Ende steht sie erneut zwischen den Betonbrücken, die mittels geraffter Vorhänge einen wuchtigen gestaffelten Raum auf der Drehbühne schaffen, und kann als „verschwenden“ oder „verwüsten“ gelesen werden. Wie bei einem nachgestellten historischen Gemälde lösen sich die TänzerInnen und beginnen ein subtil-raffiniertes Spiel aus Annäherungen und Abwehr, Berührungen und gekünsteltem Umgang im gesellschaftlichen Rahmen. Den vier – eigentlich fünf – Hauptfiguren, durch fließende Gewänder farblich klar unterschieden, steht ein düsterer Block aus fünf schwarzgekleideten TänzerInnen gegenüber, der im fahlen Licht die inneren Kämpfe und dunklen Seiten perfekt zum Ausdruck bringt. Im ersten Akt folgt Mori stringent der Entwicklung der böswilligen Intrige der Marquise. Hinterlistig stachelt sie Valmont zur Verführung der jungen Cécile de Volanges (Simone Elliott) an, um ihren – abwesenden – Ex-Liebhaber Danceny eins auszuwischen.

Der selbstverliebte Valmont setzt noch eins drauf und wettet, auch noch die tugendhafte, verheiratete Madame de Tourvel ins Bett zu kriegen. Bezopft und mit fliegenden Rockschößen bis in jeden Blick, jedes Lächeln und jede charmante Geste hinein großartig getanzt von Alessio Burani. Entwaffnend in Duetten mit der kanariengelben Poletti, die ihre Marquise mit wunderbar hochnäsiger Machtbewußtheit, manipulativem Entgegenkommen und selbstbewusstem Verlangen darstellt und tanzt. Würde diese nicht aus purem Egoismus und Machtgier handeln, müsste man heute in ihr eine emanzipierte Frau sehen, die Leben und Begierden selbstbewusst in die Hand nimmt und regelt.

In fast kitschigem Rosarot Elliott, die ihre unberührte Cécile ein wenig zu pubertär-einfältig anlegt und damit nur bedingt überzeugt – im Unterschied zu ihrem ausdrucksstarken Tanz. Heftig überzeugend vor allem in der wütende Verzweiflung über die spätere Schwangerschaft. Im Spiel mit ihrer just entdeckten Erotik scheint dann allerdings zuviel Klischee über weibliche Unersättlichkeit durch. Vor allem nach ihrer drastisch dargestellten Entjungferung, die eher einer Vergewaltigung als einer Verführung gleicht. Stimmig wird es erst am Schluss, als die einstige Unschuld von der gierigen Hofgesellschaft in die entrissene Kleidung der Marquise gesteckt wird. Das amoralische Monstrum des Feudalismus – den es in unterschiedlichen Formen bis in unsere Zeit gibt – sucht sich die nächste Inkarnation seiner mörderischen Gefräßigkeit.

Intensiver noch als bei Cécile, Valmonts Werben um die frömmelnd gezeigte Madame de Tourvel. Von Harumi Takeuchi mit einer unbedingten Inbrunst und schließlich dringlichen Leidenschaft ausgestattet, lässt es sie zur herausragenden Tänzerin des Abends werden. Optisch von Bühne (Michael Lindner), Kostümen (Maria Preschel) und einer barock-modernen Musikmixtur (Dirigent Tom Woods) geschaffenes packendes Erlebnis, wächst sich der Tanzabend durch eine solche tänzerische Leistung zum Glanzstück aus. Yuki Mori wollte unbedingt noch einmal eine narrative Story auf die Bühne bringen. Das ist ihm gelungen, auch wenn man am geradlinigen Entlanghangeln der – verfilmten – Geschichte herummäkeln kann. Auch das einsame Duell Valmonts mit den nachtdunklen Gestalten und sein Harakiri, wenn er in den Degen fällt, wirkt natürlich lückenhaft und ein wenig improvisiert. Tänzerisch und auch weitgehend darstellerisch ist diese „Gefährliche Liebschaft(en)“ dennoch ein großer Wurf und die Anreise nach Regensburg wert.

Veröffentlicht am 18.02.2019, von Michael Scheiner in Homepage, Kritiken

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Kommentare zu "Das Harakiri des Verführers "



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