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München
IM SPANNUNGSFELD VON JUNG UND ALT
"Helixir" von Jasmine Morand und David N. Russo im HochX
Das Leben ist ein Karussell. Es dreht und dreht sich. Wie Menschen um Konflikte. Vorweg eilt die Zeit. Zusätzlichen Drive bekommt dieser Gedanke, wenn man das Thema Beziehung hinzufügt. So haben es David N. Russo und seine Schweizer Kollegin Jasmine Morand (Prototype Status) in ihrem einstündigen Tanzabend "Helixir" gemacht.
Bedeutet der Ausstieg aus dem ewigen Kreisen Tod? Vielleicht nicht unbedingt. Morand deutet es mit ihrem Kurzfilm "PLEASE YES #1" an. Sie agiert darin vor schwarzem Hintergrund – vermeintlich frei im Äther schwebend – gemeinsam mit ihrer Mutter Béatrice. Anfangs mit kindlich angezogenen Knien eng an diese geschmiegt. Es beginnt das Driften zu sanft gezupften Klängen von Blas Payri. Etwas zieht die Tochter von der Mutter weg. Beide justieren ihre Konstellation im Raum-Zeit-Universum ihrer persönlichen Welt neu. Umarmen sich unter sparsamem Licht. Schatten schlucken Teile des Bilds; wie Erinnerungslücken. Bis die Ältere plötzlich verschwindet. Ein beherzter Griff nach hinten genügt, und Morand zieht die Verlorene zu sich zurück. Anfang und Ende sind – zumindest im Film – gleich.
Anschließend wirbeln die Emotionen zwischen Katherina Markowskaja und Maxim Chashchegorov durcheinander. Er zeigt abweisend den Rücken. Sie argumentiert ausdrucksstark auf Spitzen. Die beiden Ex-SolistInnen des Bayerischen Staatsballetts bringen ein Stück moderner Klassik ins HochX. Hebungen und körperliche Verschlingungen – in Russos Pas de deux "Bittersweet Carousel" (Musik: Ludovico Einaudi) sagt der Titel alles. Sein in der Auseinandersetzung ebenbürtiges Paar lässt er nach einigen Minuten dramatisch-dynamisch vom Plateau kreiseln.
Zum Schluss gibt es berechtigterweise wieder Bravos. Diesmal für ein Duett zweier Oldies. "Lui et Artemis" hatte Morand bereits 2015 für die beiden ehemaligen StaatstheatertänzerInnen Artemis Sacantanis und Peter Jolesch choreografiert. Auf einer Bank voll winziger Kiesel loten sie ihre Beziehung aus, kämpfen sich – berührend langsam – aus der scheinbaren Perspektivlosigkeit des Alters heraus. Zweisamkeit, in der die Sensualität wieder erwacht. Auch beim Publikum.
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