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Regensburg

IM EIGENEN KOSMOS GEFANGEN

Philip Glass’ Tanzoper „Les Enfants Terrible“ ist in einer beeindruckenden Inszenierung von Tanzchef Yuki Mori am Theater Regensburg zu sehen



Mori hat mit seiner Inszenierung und Choreografie ein ungewöhnliches Werk zeitgemäßen Musiktheaters auf die Bühne gebracht, das jede Beachtung verdient.


  • "Les Enfants Terribles" - Tanzoper von Philip Glass; Choreografie von Yuki Mori Foto © Bettina Stöß
  • "Les Enfants Terribles" - Tanzoper von Philip Glass; Choreografie von Yuki Mori Foto © Bettina Stöß
  • "Les Enfants Terribles" - Tanzoper von Philip Glass; Choreografie von Yuki Mori Foto © Bettina Stöß

Hinter einem Gazevorhang tanzt das Ensemble des Theater Regensburg übermütig, vital, mit viel Bewegung und Gestik, wie in einer Blase oder einem ausgelassenen Traum. Vereinzelt fallen Schneeflocken über den Vorhang, werden dichter. Ein Ball formt sich wie eine Lawine, trifft einen Tanzenden, der sich von den einheitlich in Anzügen gekleideten Tänzern unterscheidet. Es ist Paul (Matthias Wölbitsch, Tenor), der von dem mit einem Stein bestückten Schneeball schwer verletzt und von seinem Schulfreund Gerard nach Hause gebracht wird. Die zickige Schwester Elisabeth (Anna Pisareva, Sopran) will erst nicht öffnen, mault und gibt erst nach, als sie von der Verwundung erfährt. Sie bringt den Bruder in ihrem gemeinsamen Zimmer ins Bett, wo auch die nächsten Szenen der Tanzoper „Les Enfants Terribles“ von Philip Glass spielen.

Regensburgs Kompaniechef, der Choreograf Yuki Mori, hat das 1996 nach einer Romanvorlage von Jean Cocteau entstandene Werk um ein homoerotisch-inzestuöses Verhältnis anlässlich des 80. Geburtstags des amerikanischen Minimal-Music-Komponisten neu inszeniert und sehr dynamisch, fast etwas ungestüm choreografiert. Glass’ Musik, vorwiegend repetitive Formen und Figuren, die sich zu dramatischen Wolken verdichten, ist für drei Klaviere geschrieben. Unter der Leitung von Satomi Nishi gerinnen diese schwebend-surrealen Ostinati zu einem suggestiven Klangfluss, in dem sich die Gemütszustände des symbiotischen Geschwisterpaares spiegeln und verfangen.

Die Verletzung wirft Paul aus seinem bisherigen Leben, da er fortan an einer undefinierbaren Krankheit leidet, die ihn ans Haus fesselt. Mit der Schwester lebt er Wand an Wand mit ihrer kranken Mutter, bis diese unerwartet stirbt. Zurückgezogen im eigenen Kosmos, spielen sie ‚das Spiel’ und gehen auf Fantasiereisen, nur manchmal durchbrochen von Gerard. Tänzer geben den Fantasien Gestalt, übersetzen Streit, Zweifel und Ängste, wie sexuelle Konnotationen in eindrucksvolle Soli, Duette und Ensemblechoreografien. Dabei ist es Mori erstaunlich gut gelungen die beiden Bereiche zu verschränken und vor allem Paul immer wieder ins Tanzgeschehen hineinzuziehen. Bei den anderen Sängern, neben Elisabeth noch Agathe/Dargelos (Judith Beifuß, Sopran) und Gérard (Yinjia Gong), funktioniert das nur bedingt. Obwohl die beiden Geschwister von eigenen Zimmern träumen, Elisabeth sogar heiratet – der Ehemann stirbt einen Tag später – und erbt, gelingt es niemanden wirklich in diese Beziehung einzudringen und das permanente ‚Zimmer-Theater’ aufzubrechen. Am Ende zerbricht die hermetische Welt der beiden an Selbstzweifeln und Lügen, an Elisabeths Intrigen und letztlich wohl auch an der Angst vor dem Leben draußen. Ein tödliches Desaster.

Das schlichte, düstere Bühnenbild (Dorit Lievenbrück) knüpft mit spitzen Winkeln und Schrägen an die expressive Ästhetik des deutschen Stummfilms an. Sparsam eingesetzte Projektionen und ein Sprecher, der von außen auf das Bühnengeschehen schaut, bilden zeitgemäße Elemente und im Tanz finden sich Reminiszenzen an den Ausdruckstanz des frühen 20. Jahrhunderts. Einzelne Tänzer herauszuheben, wäre trotz starker Soli ein hilfloses Unterfangen, das Ensemble agiert insgesamt mitreißend auf einem eindrucksvollen Niveau. Das gilt auch für die Sänger, trotz einiger Unsicherheiten und leichter Schwankungen bei den beiden Sopranistinnen. Mori hat mit seiner Inszenierung und Choreografie ein ungewöhnliches Werk zeitgemäßen Musiktheaters auf die Bühne gebracht, das jede Beachtung verdient. Lediglich in der zweiten Hälfte verfällt er vorübergehend in ein etwas hektisches Treiben, das wie eine Verlegenheitslösung wirkt, bevor er sich am Schluss wieder voll auf die Figuren und das tragische Geschehen konzentriert. Unbedingt sehenswert!

Die nächsten Vorstellungen: 16., 22. und 29. April, 5. Juni und 4. Juli 2017, jeweils 19.30 Uhr, Theater Regensburg am Bismarckplatz; Kartenreservierung: Tel. 0941 507-2424 oder karten@theaterregensburg.de

Veröffentlicht am 27.03.2017, von Michael Scheiner in Homepage, Gallery, Kritiken



Kommentare zu "Im eigenen Kosmos gefangen"



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