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Regensburg

ZWISCHEN RASEREI UND AUSBRUCH

Gemeinsamer Tanzabend von Stephan Thoss und Yuki Mori am Theater Regensburg



Der arenagroße Ring als beherrschendes Bühnenelement bei „Gefangen im tRaum / Bernarda Alba“ ist ein ebenso simpler, wie genialer Einfall. Mit wenigen Seilzügen können ganz unterschiedliche Räume – und Empfindungen – errichtet werden.


  • Stephan Thoss' "Gefangen im tRaum" am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Stephan Thoss' "Gefangen im tRaum" am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Yuki Moris "Bernarda Albas Haus" am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss
  • Yuki Moris "Bernarda Albas Haus" am Theater Regensburg Foto © Bettina Stöss

Einmal schwebt er wie eine ovale Verheißung zum grenzenlosen Himmel über der Bühne: Unerreichbare Freiheit. In der nächsten Aufstellung wird er zum geschlossenen Raum, aus dem es für die Tänzerinnen kein Entkommen gibt. Der arenagroße Ring als beherrschendes Bühnenelement (Bühne: Dorit Lievenbrück) bei der Uraufführung der Choreografien „Gefangen im tRaum / Bernarda Alba“ im großen Haus ist ein ebenso simpler, wie genialer Einfall. Mit wenigen Seilzügen können damit ganz unterschiedliche Räume – und Empfindungen – errichtet werden. Zwischen dem schützenden Haus der Mutter Bernarda Alba für ihre längst flüggen Töchter und dem nächtlichen Himmel als Möglichkeit unendlicher Traumschöpfungen liegen Welten und Abgründe. In diese Übergänge zwischen Alb und Traum blicken Stephan Thoss und Yuki Mori, einst Mentor und Schüler, nunmehr als Gleichberechtigte, mit ihren Choreografien neugierig, abschätzend und reflektierend hinein.

Was sie dabei sehen, ist reichlich finster und aufschreckend. Kaum etwas scheint in der hektischen, verstörenden Dynamik von Thoss' mitreißender Choreografie noch einen Ausweg zu bieten. Selbst das ironisch gebrochene Finish mit einem rosenbehängten Traumtänzer (Alessio Burani), der nicht recht weiß, wie ihm geschieht, wirkt eher wie ein Fluchtangebot für Zuschauer, als eine aussichtsvolle Erlösung für die in ihrem Rausch gefangenen „tRäumer“. Irritation und Verwirrung sind in der spannungsreichen Inszenierung folgerichtig angelegt. Aus wie gemeißelt wirkenden Figuren auf der Drehbühne lösen sich die Tänzer in ständig wechselnden Zuordnungen heraus und stürzen in einen kaum fassbaren, dynamischen Taumel von aufeinander prallenden und sich abstoßenden Figuren. Angetrieben werden sie von der pulsierenden Musik eines Streichquartetts, die der Rockgitarrist Bryce Dessner für das renommierte Kronos-Quartett geschrieben hat. In diese bohren sich metallisch-kreischende Geräusche und dumpf-dröhnende Drone-Töne, wie die heimtückische Droge Crystal Meth in die Hirne eines partybesessenen Publikums, welches bis zur Erschöpfung Tag und Nacht durchtanzt. Thoss aber zielt mit seiner getanzten Betrachtung tiefer. Ihm geht es um den Verlust von Muße, nutzlosen Träumereien und von bewusst vertaner Zeit ganz allgemein. Treffend das dunkel-surreale Bühnenbild eines dreieckigen Monolithen mit aufgemalter Penrose-Treppe und verschlossenen Toren, das sich gegen Ende zu einem seltsamen Traumzimmer mit schwebenden Möbeln öffnet. Ruhe und Stille, die großen Versprechen einer unter Dauerstress stehenden Welt der Aktiven, bleiben aber auch hier im Pas de deux – großartig Simone Elliott und Alessio Burani – unerfüllt. Ein besonderer Kniff ist das Violett in den Kostümen (Jelena Miletic). Farbe der Innenschau und Hingabe, wie des sogenannten Kronen-Chakras, verkommt sie im leidenschaftlichen Tanz des fantastischen Ensembles zur Raserei. Kurz vorm erwartbaren Zusammenbruch dann der erheiternde Schwenk in ein romantisch swingendes Idyll. Eine Boshaftigkeit?

In den ausgreifenden Sprüngen und Bewegungen von Thoss' großartiger Choreografie erkennt man deutlich die Herkunft von Yuki Moris Bewegungssprache. Diese kommt in der Adaption von Federico Garcia Lorcas Drama „Bernarda Albas Haus“ auch immer wieder zum Ausdruck, der zweiten Uraufführung des packenden Tanzabends. Tempomäßig um ein bis zwei Gänge heruntergeschaltet. Mit der Geschichte der gestrengen Mutter Bernarda, mit krampfhafter Wut und eindringlicher Präsenz getanzt von einem Mann (Alessio Burani), die ihre fünf erwachsenen Töchter im Haus ein- und von der Welt absperrt, gelingt Mori ein bildhafter Zugang zur Welt der Träume. Statt sich lange mit der unmenschlichen Sittenstrenge des Originals aufzuhalten, die in den anfänglichen Bildern manischer Bewegungen, ängstlichen Gehorsams und plötzlichem Innhalten ganz trefflich aufscheint, wendet er sich den unterdrückten Wünschen und Leidenschaften der gefangen gehaltenen Frauen zu.
Zur repetitiven Musik Philip Glass' erodiert die disziplinierende Strenge der Mutter in halbnackten Männern, die als Tänzer in weißen Hosen in die Welt begehrlicher Träume eindringen. Über ihnen hängen weiße Kleider, in die die Töchter einmal probeweiße hineinschlüpfen – und sich prompt mit der aufmüpfigen Jüngsten um ein andersfarbiges zu streiten beginnen. Letztendlich stehen diese Lichtgewänder für den Weg in die Freiheit, als ein Ausbruch aus dem starren Familienbild, an dem die Mutter unerbittlich – bis zum eigenen Zusammenbruch – festhält. Die krallenhafte, schwarz behandschuhte Hand der Mutter, die von vier Traummännern in Wellenbewegungen über die Bühne getragene jüngste Tochter – immer wieder gelingen Mori Bilder und Formen von großer Intensität. Auch wenn die Spannung gegen Ende des Abends etwas abgefallen ist, bot diese Doppelpremiere ein herausragendes Erlebnis mit einem Tanzensemble, das sich immer wieder selbst übertrifft. Thoss dankte dem Tanzenden dafür mit einer gefühlt minutenlangen, tiefen Verbeugung, das Publikum mit berauschtem, tosenden Beifall. Verdient!

Veröffentlicht am 25.02.2015, von Michael Scheiner in Homepage, Kritiken

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Kommentare zu "Zwischen Raserei und Ausbruch"



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