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Regensburg

"HYPNOTISIERENDE MAGIE“ DER ZERGLIEDERUNG

Preisträger des Solo-Tanz-Theater-Festivals Stuttgart bei Regensburger Tanztage



Weit aufgerissene Augen, Entsetzensschreie, mindestens ein Blutbad – und wenn es gut geht, sinkt die gejagte Frau am Ende blutverschmiert in die Arme ihres Retters. Ein großer Teil konventioneller Horrorfilme läuft nach einem ähnlichen Muster ab.


  • Das Solo-Tanz-Theater-Festival Stuttgart zu Gast bei den Regensburger Tanztagen: Jann Gallois Foto © Regensburger Tanztage
  • Das Solo-Tanz-Theater-Festival Stuttgart zu Gast bei den Regensburger Tanztagen: Tom Weinberger Foto © Regensburger Tanztage
  • Das Solo-Tanz-Theater-Festival Stuttgart zu Gast bei den Regensburger Tanztagen: Annamari Keskinen Foto © Regensburger Tanztage
  • Das Solo-Tanz-Theater-Festival Stuttgart zu Gast bei den Regensburger Tanztagen: Jain Souleymane Kone Foto © Regensburger Tanztage

Weit aufgerissene Augen, Entsetzensschreie, mindestens ein Blutbad – und wenn es gut geht, sinkt die gejagte Frau am Ende blutverschmiert in die Arme ihres Retters. Ein großer Teil konventioneller Horrorfilme läuft nach einem ähnlichen Muster ab. In jüngster Zeit tauchen allerdings auch immer häufiger Frauen entweder als „final girl“ auf, die über ihre Peiniger triumphieren, oder gar als weibliche Bösewichte. Die finnische Tänzerin Annamari Keskinen knüpft in „Cold Bright She“ (Choreografie: Shannon Gillen) an die herkömmliche Rollenverteilung an. Unterlegt von garstigen, Gänsehaut evozierenden Klängen tanzt sie gehetzt über die Bühne im Uni-Theater, stürzt, hält mitten in der Bewegung inne und wechselt ebenso schnell zu einer Art Slow-Motion-Bewegung, einem zeitlupenartigen Ausdruck. Das ist der Moment im Horrorkino zwischen dem Entdecken des Verfolgers oder des Tötungsinstruments und dem Realsieren der Ausweglosigkeit der eigenen Situation. Die Frau, das Opfer, sitzt in der Falle. Keskinen stellt solche Szenarien, herbeigeführt durch eingeblendete Textabschnitte die auf Filme wie „Psycho“ hinweisen, oft ganz explizit dar. Bewegung, Ausdruck, mimische und gestische Darstellung verbinden sich zu einem Moment der Pein und des Grauens. Mit zwei Schritten löst die große, hagere Tänzerin solche szenischen Spots auf. Sie geht raus und dreht sich mit einer Pirouette erneut in einen Wirbel schneller, abstrakter Abläufe, Stürze und Erhebungen und unvermuteter derb-schamloser Posen. Im Zusammenspiel zwischen Text und Tanz werden typische Muster und damit letztlich strukturelle Machtverhältnisse deutlich und bewusst gemacht.

Neben der mit einem 3. Preis ausgezeichneten Keskinen präsentierte die Solotanznacht der 18. Regensburger Tanztage weitere Preisträger – Choreografie und Tanz – des Stuttgarter Solo-Tanz-Theater-Festivals vom Frühjahr. Zwischen hochsensiblem Slapstick und pantomimischer Körperpoesie changierte das Solo „Nemek“ des israelischen Tänzers und Choreografen Tom Weinberger. Ein feiner Humor spielt mit, wenn er auf Strümpfen und mit einer knielangen Hose bekleidet kraftstrotzende, ängstliche, schüchterne oder Posen des Aus-der-Haut-fahrens ausprobiert. Er jongliert auf Zehenspitzen oder stapft wütend auf, um sich am Ende mit dem Oberarmen laut klatschend links und rechts ins Gesicht zu schlagen. „Nemek“ ist eine irrlichternde Reise durch emotionale Zustände, zerbrechlich, ausdrucksstark, deftig und hinreißend getanzt.

Das gilt im Grunde für alle Beteiligte des Abends, wobei die Französin Jann Gallois mit ihrem an Einsteins Formel erinnerndem Solo „P=mg“ und Jain Souleymane Kone aus Burkina Faso zu Recht den stürmischsten Beifall einfuhren. Gallois beeindruckende Vorstellung, wie sie sich abmüht die nach unten zerrende Schwerkraft zu überwinden, um am Ende wacklig in der Senkrechten zu stehen, brachte ihr gleich zwei Preise ein. Den Publikumspreis – der ihr auch bei den Regensburgern Zuschauern sicher gewesen wäre – und den dritten Preis für die plastische und mitreißende Choreografie. „P=mg“ lässt sich sowohl als Geschichte der Evolution, vom Bauchkriecher über die seitlich laufende Krabbe bis zum Zweibeiner, wie als individuelle Entwicklung vom Baby zum Erwachsenen lesen. Elemente des Hiphop und Street Dance bringt der afrikanische Tänzer Kone mit Formen traditioneller Tänze und ritueller Beschwörungen zusammen. Dabei beeindruckt er mit gleichermaßen kraftvollen, wie mit sanftmütiger Langsamkeit, die an einen buddhistischen Mönch denken lassen.

Musikalisch heftig der Einstieg des Kanadiers Josh Martin zwischen Noise, Punk und wuchtigem Metal in seinem Solo „Leftovers“. Wie bei der Programmierung eines Tätigkeitsablaufs werden Bewegungen in lauter einzelne Abschnitte zerlegt, zergliedert und in ruckartigen Bewegungen rhythmisch wieder zusammengesetzt. Es ist tatsächlich eine Performance von „hypnotisierender Magie“, wie die Stuttgarter Jury unter der künstlerischen Leitung von Marcelo Santos geschrieben und Martin ebenfalls zwei Preise – 1. Preis Choreografie, 2. Preis Tanz – zuerkannt hat. Eine gelungene Lichtregie und mystische Musikauswahl stützt die Vorstellung perfekt ab. Dagegen fiel die ausgezeichnete griechische Tänzerin Loukiani Papadaki mit ihrem romantischen „Before panic, rest.“ fast ein wenig ab. Obwohl eindrucksvoll und ausgesprochen tänzerisch getanzt wirkte die Adaption von Mythen aus der griechischen Sagenwelt mit Hirtenflöte, Trommel und „heilendem Wasserrieseln“ etwas folkloristisch. Dennoch – ein insgesamt enorm beeindruckender und bewegender Abend. Erste Sahne!


Weitere Veranstaltungen der Regensburger Tanztage 2014:
Mittwoch, 26. November, 19.30 Uhr Don Quijote, Theater Regensburg Tanz (Velodrom)
Samstag 29. November, 19.30 Uhr Internationale Aids-Tanzgala (Velodrom)
Sonntag, 30. November, 19.30 Uhr Bayerisches Staatsballett II (Velodrom)

Veröffentlicht am 25.11.2014, von Michael Scheiner in Homepage, Gallery, Kritiken



Kommentare zu ""Hypnotisierende Magie“ der Zergliederung"



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