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Nürnberg

REVIVAL DER PANTOMIME UND EIN HIN UND HER IM ERZÄHLEN

Die „Cinderella“-Neufassung des Nürnberger Ballettchefs Goyo Montero



Goyo Montero agiert als Künstler von einem klaren Verständnis davon ausgehend, dass alles Leben nur Traum und Vorstellung und gleichzeitig wirklich ist.


  • Sayaka Kado als Cinderella und Carlos Lázaro als deren Stiefmutter in "Cinderella" von Goyo Montero Foto © Jesús Vallinas
  • Sayaka Kado als Cinderella im gleichnamigen Ballett von Goyo Montero Foto © Jesús Vallinas
  • Sayaka Kado als Cinderella im gleichnamigen Ballett von Goyo Montero Foto © Jesús Vallinas
  • Das Ensemble des Staatstheater Nürnberg in "Cinderella" Foto © Jesús Vallinas

Nur Sekunden dauert es, und das jeweilige Bild der Figurengruppe mit Maske verschwindet wieder in der Dunkelheit. Ein neues taucht auf. Diesmal ist das Mädchen größer, der Vater Witwer geworden, die neue Frau, ihre Exaltiertheit sieht man ihr schon an, streckt ihm den Arm entgegen. Zum Schluss ist der starke Mann alt, siecht im Rollstuhl erbärmlich dahin, während Frau und Stieftöchter ihr furchtbares Regiment aus plumper Grausamkeit gepaart mit lebhaften narzisstischen Abhängigkeiten zelebrieren. Bestechend: Jeder Short Cut endet und beginnt in Bewegung.

Die Bauart der Szenen, wie ein Karussell des Lebens im Kreis angeordnet, kennt man zum Beispiel von Terrence Malicks Film „To The Wonder“. Nur verblüffen sie hier als Beginn des neuen Handlungsballetts von Goyo Montero. Ein starker Einstieg für „Cinderella“, von Serge Prokofjew komponiert, 1945 in Moskau am Bolschoi-Theater uraufgeführt und jetzt in einem physisch-dynamischen Tanzstil vom Nürnberger Ballettchef neu interpretiert.

Die Protagonistin, die im Märchen wie auch nun in der Nürnberger Fassung, vom Prinzen erkannt, verloren, gesucht und gefunden werden darf, erscheint im Kamin, überdimensional von Verena Hemmerlein gebaut. Eher ein verwildertes Kätzchen bei schlechten Eltern, mehr Tier als Mensch, ein Kellerkind wie Kaspar Hauser, missachtet, gepeinigt, allein, doch ungebrochen. Sakaya Kado tanzt die Premiere mit Wucht. So angstfrei wie sie die vielen Nuancen, die Monteros „Cinderella“-Figur biografisch, psychisch und seelisch ausmachen, im Rahmen eines dynamischen, zeitgenössischen Tanzstils entfaltet, agieren auch ihre drei Kollegen Saúl Vega, Oscar Alonso und Carlos Lázaro in den Rollen der tyrannischen Restfamilie. Preisverdächtig, mit welcher Ausdauer, Virtuosität und Spielfreude sie das Stück, für das Angelo Alberto gemeinsam mit Montero ein kongeniales, Freude verschaffendes Kostümbild geschaffen hat, mit hervorbringen.

Ein großer Wurf, diese Nürnberger „Cinderella“, auch wenn man bis jetzt einen, vielleicht den wichtigsten Grund, dafür unerwähnt ließ: Goyo Montero erzählt das Märchen von „Aschenputtel“ aus der Perspektive eines Hinterfragens der Kategorie Zeit und, damit verknüpft, von Wahrnehmung. In welche Geschichte tritt welche Bühnenfigur ein und wer ist sie außerhalb von ihr? Was ist Traum, was Illusion und was scheint real?

Das Erlebnis des Durcheinanderpurzelns und Verunsicherns des Erzählten ist das tiefe, elektrisierende Erlebnis bei dieser Premiere. Wegmarken werden schon von Anfang an gesetzt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überlagern und überlappen sich im eigenen inneren Erzählprozess fortdauernd. Schaut man das kurze Solo mit den Armen des Mannes zu Beginn, spinnt man im Kopf aufgrund des eigenen Wissens um den Märchenverlauf schon fort, wie die Geschichte seiner Tochter ausgehen wird. Zu Beginn des zweiten Teils präsentiert sich der Prinz erstmals in demselben Bewegungskleid. Zeitenwende in der eigenen Phantasie. Wie viel Vater steckt in ihm? Was wird Cinderella an ihm wiederholen? Wer ist er für sie? Montero ist kein Choreograf, der dies auf der repräsentativen Ebene ausspielt. Es genügt ihm, diese Idee in Gang zu setzen. Die Szene ist zugleich ein Beispiel von vielen für die meisterhafte Psychologisierung, der er „Cinderella“ hier auf der Tanzbühne unterzieht. Anderes Beispiel: Der Prinz selbst, kongenial dargestellt von Max Zachrisson. Ihm selbst erscheint „Cinderella“ als Vision, per Videotechnik dargestellt als tanzendes Schema. Weitere Bilder als Guckkasten im Guckkasten spielen sich wie in einem Film vor ihm ab, solange bis er wieder in die Geschichte eintritt. Besteht die „Geschichte“ von „Cinderella“ aber am Ende nur aus einem Bild eines sein Leben als festgelegte Bilderfolge betrachtenden Mannes im Nirgendwo?

Goyo Montero agiert als Künstler, so verdichtet sich der Eindruck, wie schon in manchen seiner Werke zuvor, von einem klaren Verständnis davon ausgehend, dass alles Leben nur Traum und Vorstellung und gleichzeitig wirklich ist. Damit schnurrt alles in einem Moment zusammen. Das von ihm gemeinsam mit seinem Ensemble initiierte Ereignis dient dieser Poetik schlicht als lebhafter Spiegel. Stark. Überzeugend. Wegweisend.


Veröffentlicht am 25.12.2013, von Alexandra Karabelas in Homepage, Kritiken



Kommentare zu "Revival der Pantomime und ein Hin und Her im ..."



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