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München
IGOR ZELENSKY ALS STAATSBALLETT-CHEF NACH IVAN LISKA?
Noch ist es nur ein Gerücht – immerhin ein höchst spannendes: Igor Zelensky, internationaler Star-Ballerino werde – so wollen Insider bereits wissen – Staatsballett-Chef Ivan Liska ablösen.
Noch ist es nur ein Gerücht – immerhin ein höchst spannendes: Igor Zelensky, internationaler Star-Ballerino werde – so wollen Insider bereits wissen – Staatsballett-Chef Ivan Liska ablösen. Seit Liskas Vertragsverlängerung bis Ende der Spielzeit 2015/16 herrscht um dieses Nachfolge-Thema ja Grabesstille. Aber angesichts der Programm-Vorausplanung von mindestens! zwei Jahren muss sich da bald mal was bewegen. Ein bisschen Spekulieren kann da nur anregend sein.
Wer könnte der Richtige sein, um das Staatsballett zu leiten – um es endlich auf das Niveau von Elite-Ensembles wie dem St. Petersburger Mariinsky und dem Moskauer Bolschoi, dem Londoner Royal Ballet und dem Ballett der Pariser Oper zu heben? Das wäre doch das Ziel bei diesem zwischen (Neo-)klassik und Moderne breitgestreuten Repertoire; bei dieser wunderbaren Bühne des Nationaltheaters, der zweitgrößten Europas – die das Staatsballett ja mit einer Oper von Weltrang teilt. Aber – ja leider – immer noch in ihrem Schatten tanzt.
Der Richtige wäre sicherlich nicht, nur zum Beispiel, ein zeitgenössischer Choreograph wie der marokkanisch-flämische Sidi Larbi Cherkaoui – auch wenn er in seiner Domaine erfolgreich ist. Neue freie choreographische Formen sind selbstverständlich ein Muss im Repertoire. Aber die klassischen Stücke, die Petipas, die Crankos, die Ashtons, die Macmillans müssen gepflegt und, vor allem ergänzt werden durch ebenbürtige neue klassische Werke. Das heißt für den Chef: entweder selbst kreieren und/oder andere Tanzschöpfer entdecken. Eine Mammutaufgabe, die der einst als Hoffnungsträger eingeschätzte Vladimir Malakhov letztlich beim Staatsballett Berlin nicht bewältigt hat. Bezüglich der Münchner Position kursierte auch sein Name schon gerüchteweise.
Theoretisch besteht die Möglichkeit, Ivan Liska nochmals zu verlängern. Definitiv geäußert hat er sich dazu nicht. Aber ob er das will - Ende 2016 ist er achtzehn Jahre im Amt – scheint unwahrscheinlich. Zumal er die nach Konstanze Vernons Tod zu Beginn des Jahres alleinige Leitung von Heinz-Bosl-Stiftung und Junior-Compagnie fortführen wird.
Für die Münchner Ballettchef-Position ist kein Tanzschöpfer Vorbedingung. Aber ein im Hintergrund schöpferisches Walten. Vor allem ein Wissen und Bewusstsein für die tänzerisch-technische Perfektion des Ensembles. Also ein „Jemand“, der als Tänzer das Fundament der klassischen Schule gelebt und durchlitten hat. So wie Ex-Etoile des Balletts der Pariser Oper Manuel Legris, seit 2010 erfolgreicher Direktor des Balletts der Wiener Staatsoper. So wie sein Kollege Laurent Hilaire, ein hervorragender, auch technisch brillanter Interpret, der alle klassischen und zeitgenössischen Rollen des Pariser Ensembles getanzt hat und seit 2005 dort Ballettmeister ist.
Und Igor Zelensky? Von ihm sei nicht die Rede, verlautet es knapp aus der Presseabteilung der Staatsoper. Aber Zelensky hat eine ganze Latte von Pluspunkten: Schüler des illustren Vakhtang Chabukiani, außerdem ausgebildet an der Vaganova-Akademie (nach deren System auch Staatsballettgründerin Konstanze Vernon unterrichtete), hat er seit 1988 im Mariinsky-Ballett als Solist und Erster Solist alle großen Rollen getanzt und war/ist als Gast weltweit gefragt. Hier konnten wir den charismatischen Tänzer 1999 und 2004 bei der Terpsichore-Gala erleben, 2000 als Solor in „La Bayadère“, 2001 in Kenneth Macmillans „Manon“. Im selben Jahr brachte er – als Förderer und Coach – die blutjunge Svetlana Zakharova zum ersten Mal nach München, die heute die Bolschoi-Assoluta ist. Und mehrjährige Leitungserfahrung hat er auch: von 2001-6 als Assistant Director an der Athener Oper, wo er die großen Petipa-Klassiker inszenierte; seit 2006 als künstlerischer Leiter der Staatlichen Theater-Oper-Ballett-Akademie von Novosibirsk und seit 2011 zusätzlich der Moskauer Stanislavsky Ballett Compagnie. Zelensky, auch das ein positives Attribut, hat Kraftreserven. Selber tanzen ist (noch) nicht aus seinem Terminpensum gestrichen.
Wie Ministerialdirigent Toni Schmid durchblicken lässt, steht Zelensky auf der Bewerberliste – die aber sehr lang sei. „Es ist noch viel zu früh. Wir sind noch nicht mal so weit, Kunstminister Spaenle Vorschläge zu machen.“ Man bleibt gespannt.
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